Neues vom Frosch
Heute beim Mittagessen hat uns Br. Joachim schonend beigebracht, daß unser Frosch das Goldfischbecken verlassen hat. Daß es plötzlich leiser im Garten vor den Fenstern geworden sei, war verschiedentlich schon bemerkt worden. Daß es sich aber um einen regelrechten Exodus gehandelt hat, wissen wir nur durch die Beobachtungen des Bruders. Der Frosch sei auf die geniale Wasserstands-adaptive Vogeltränke
https://kapuzinerkueche.twoday.net/stories/2013745/
gehopst und habe mittels dessen, was in gewissen Kreisen des Klosters als „Pontonbrücke für übergewichtige Tauben“ apostrophiert worden ist, den Beckenrand überwunden. Warum? Wir sind völlig ratlos. Der Bruder hat einen, allerdings vergeblichen Versuch gemacht, dem ausziehenden Frosch die Vorzüge unseres kleinen Teichs vor Augen zu führen: Nicht bloß, daß sich in dem Gewässer sehr anmutig der Himmel spiegele, wurde dem Frosch auseinander gesetzt, er habe hier

doch auch alles. Solch vorsichtiges Argumentieren, wie es die Art des Bruders ist, hat indes nichts genutzt. Mit den Worten „Es muß mehr geben als alles“ sei der Frosch davon gehüpft, einer ungewissen Zukunft entgegen. Nur die Naivlinge wie ich glauben, daß er den Weg zurück finden wird. Ehrlich gesagt, zweifele ich an den ernsten Absichten des Frosches. Mißtrauisch stimmt mich, daß er eine Äußerung gemacht hat, wie sie üblicherweise kecke Lämmlein, unartige Zickchen oder pummelige Pinguinkinder in Sonntagsschulgeschichten tun, wenn sie entgegen allen guten Ratschlägen in die böse Welt aufbrechen, um sich da eine blutige Nase zu holen. Also ich glaube, der Frosch hat nur Theater gemacht, morgen früh wird er wieder ins strahlende Licht quarren, und der Ausflug wird vergessen sein.
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gehopst und habe mittels dessen, was in gewissen Kreisen des Klosters als „Pontonbrücke für übergewichtige Tauben“ apostrophiert worden ist, den Beckenrand überwunden. Warum? Wir sind völlig ratlos. Der Bruder hat einen, allerdings vergeblichen Versuch gemacht, dem ausziehenden Frosch die Vorzüge unseres kleinen Teichs vor Augen zu führen: Nicht bloß, daß sich in dem Gewässer sehr anmutig der Himmel spiegele, wurde dem Frosch auseinander gesetzt, er habe hier

doch auch alles. Solch vorsichtiges Argumentieren, wie es die Art des Bruders ist, hat indes nichts genutzt. Mit den Worten „Es muß mehr geben als alles“ sei der Frosch davon gehüpft, einer ungewissen Zukunft entgegen. Nur die Naivlinge wie ich glauben, daß er den Weg zurück finden wird. Ehrlich gesagt, zweifele ich an den ernsten Absichten des Frosches. Mißtrauisch stimmt mich, daß er eine Äußerung gemacht hat, wie sie üblicherweise kecke Lämmlein, unartige Zickchen oder pummelige Pinguinkinder in Sonntagsschulgeschichten tun, wenn sie entgegen allen guten Ratschlägen in die böse Welt aufbrechen, um sich da eine blutige Nase zu holen. Also ich glaube, der Frosch hat nur Theater gemacht, morgen früh wird er wieder ins strahlende Licht quarren, und der Ausflug wird vergessen sein.
Kapuzinerküche - 18. Mai, 21:24