um geistliche Berufe, darum,

daß Gott in jungen Menschen den Wunsch erweckt, sich an Ihn zu binden und Ihm ihr Leben zu schenken, damit Er es fruchtbar machen kann für die "Nächsten", für die Mitmenschen.
In der Messe am Morgen hat Br. Paulus unter anderem davon gepredigt, daß dieser Schritt etwas Befreiendes hat.
Das ist mir im Gedächtnis geblieben, weil es meiner eigenen Erfahrung entspricht: daß seinen Weg mit Gott gehen eben nicht heißt "Du darfst dies nicht, du darfst jenes nicht, aber dafür sollst du dies und mußt du das tun". Schon die Schulkinder, wenn sie einen Besuch im Kloster machen, stellen ja Fragen, aus denen herausklingt, daß sie sich unter diesem Haus so etwas wie ein Gefängnis vorstellen: einen Ort mit vielen Einschränkungen. Wer es nicht erlebt hat, glaubt häufig nicht, wie unbeschwert fröhlich, wie heiter, um nicht zu sagen gelegentlich albern es unter Ordensleuten zugeht. Ich habe mein Lebtag nicht soviel gelacht wie in den Jahren, die ich mit den Kapuzinern lebe.
Die Botschaft, daß der Glaube an Jesus Christus befreit, droht heute unterzugehen im allgemeinen Traritrara eines "All-inclusive"-Lebens, in dem man ja nix verpassen darf, damit man überall dabei gewesen ist und es sich auch so richtig lohnt. Viele hecheln der Vielfalt der Lebensangebote hinterher, und wenn sie irgendwann das (nicht so verkehrte) Gefühl bekommen, in einem Hamsterrad zu rennen, dann bilden sie sich auch noch ein (oder lassen sich einreden), sie selbst hätten etwas falsch gemacht - um sich dann für teures Geld von einer Therapie wieder auf die Piste schicken zu lassen.
Der Abschied davon, das, was der Apostel Paulus "der Welt gestorben sein" nennt, ist keine traurige Sache, auch wenn rundherum alles, Eltern, Freunde, Freundinnen und Kollegen vielleicht "Huch, bloß nicht!" rufen. Viel eher ist es, persönlich empfunden, ein großes Aufatmen, eine Entlastung, eine Befreiung - und eine ungeheure Chance, total entspannt auf seine Mitmenschen zuzugehen.
Hans-Heinrich - 6. Apr, 09:43